#30 Der Prozess gegen René Benko

00:00:00: News deckt auf.

00:00:02: Der Podcast zum Magazin mit spannenden

00:00:05: Einblicken in den Alltag

00:00:06: der Redaktion und höhrenswerten Interviews mit Menschen,

00:00:10: die bewegen.

00:00:11: Erfahren Sie mit uns die Geschichten hinter den Geschichten.

00:00:20: Ja, willkommen zu dieser Spezialausgabe unseres News-Podcasts.

00:00:24: Mein Name ist Katrin Goneritz, ich bin die Chefredakteurin von News.

00:00:27: Schön, dass Sie zuhören.

00:00:28: Am vierzehnten Oktober beginnt in Innsbruck der erste Prozess gegen René Benko.

00:00:33: Einst gefeierte Immobilien-Jongleur, heute Untersuchungshäftling und Angeklagte.

00:00:38: Es geht um die größte Wirtschaftspleite der zweiten Republik und um den juristischen Auftakt zu einer ganzen Serie von Verfahren.

00:00:46: Mir gegenüber sitzt jetzt Sebastian Reinhardt, einer der profiliertesten Investigativjournalisten dieses Landes und News-Redakteur.

00:00:53: Er hat Benko seit Jahren begleitet und mit seinen Recherchen offengelegt, wie das Sigma-Imperium funktioniert hat.

00:00:59: Sebastian, du hast Brenny Benko über Jahre vom Aufstieg bis zum Fall verfolgt.

00:01:04: Was ist das jetzt für einen Moment, wenn er jetzt, wir nehmen dem Podcast eine Woche vor dem ersten Prozesttag auf, zum ersten Mal als Angeklagter vor Gericht steht?

00:01:14: Naja, es ist für ihn auf jeden Fall ein wahnsinnig entscheidender Moment.

00:01:20: Er hat sich jetzt sicher monatelang akribisch darauf vorbereiten können.

00:01:25: Sein Tagesinhalt während der Urhaft war hauptsächlich geprägt vom Aktenstudium und er wird natürlich dort jede Möglichkeit nützen, um sich so darzustellen, wie er glaubt, dass es war und er sieht sich ja massiv in Unschuld.

00:01:45: Also er hält das alles an den Hahn herbeigezogen und konstruiert.

00:01:51: Das geht aus den Schriftsetzen hervor, die er gemeinsam mit seinem Anwalt in den letzten Monaten immer wieder eingebracht hat.

00:01:58: Also es ist ein wahnsinnig entscheidender Punkt in seinem Werdegang, in seinem Leben und es wird für den Beobachter natürlich auch extrem spannend.

00:02:09: Und du bist ja ein Beobachter, was heißt das für dich?

00:02:12: Also für dich ist er jetzt dann auch endet ein Stück weit eine Recherche oder kommt deine Recherche an einem Punkt und die ist im Gerichtssaal.

00:02:21: Ja klar, also die jahrelangen Recherchen, die ich aber auch gemeinsam mit dem Rainer Fleckl gemacht habe, die kommen natürlich jetzt immer näher an den Ende, weil jetzt ist es Arbeit der Justiz, Arbeit des Gerichts.

00:02:37: Wir beobachten das natürlich und berichten, was da im Gerichtssaal passiert.

00:02:42: Wir versuchen das einzuordnen, aber natürlich die klassische investigative Recherche hat ihren Höhepunkt.

00:02:49: hinter sich.

00:02:51: Viel von unseren Recherchen hat Eingang gefunden, auch in die Ermittlungsarbeit, teilweise auch in Anklageschriften.

00:02:58: Und ja, jetzt ist es natürlich an der Justiz darüber zu urteilen, da mass ich mir jetzt auch nichts an.

00:03:04: Also das ist nicht die Arbeit des Journalisten.

00:03:08: Und worum geht es in dieser ersten Anklage konkret?

00:03:12: Die erste Anklage wirkt auf den ersten Eindruck sehr ... harmlos im Verhältnis.

00:03:18: Natürlich für den autonomal Bürger ist es ein Riesenbetrag.

00:03:22: Wir reden da über sechsohnundsechzigtausend Euro, die dort einen Schaden entstanden sind.

00:03:30: Das heißt, der erste Sachverhalt lautet auf betrügerische Grieder.

00:03:35: Also das ist das Delikt, das ihm vorgeworfen wird vonseiten der Wirtschafts- und Korruptionstaatsanwaltschaft.

00:03:41: Und ja, es geht darum, dass ihm vorgeworfen wird, er wird verdächtigt, Vermögen auf die Seite geschaffen zu haben im Zuge oder rund um seine persönliche Insolvenz, also den Konkurs als Einzelunternehmer.

00:03:57: Jetzt

00:03:58: hast du schon gesagt, sixhundertsechzigtausend Euro, das ist ja, er hat eine Milliardenpleite hingelegt.

00:04:03: Warum beginnt man in der Justiz ausgerechnet an dem Punkt?

00:04:08: Das ist eine extrem berechtigte Frage, die wir uns auch stellen, auch in unserer aktuellen Ausgabe im Heft, bin ich der Frage nachgegangen, weil ich es auch im internationalen Vergleich einfach schon... Problematisch finde, dass man mit so einem verhältnismäßig kleinen Sachverhalt anfängt.

00:04:28: Natürlich ist die ganze Sache getrieben durch die U-Haft.

00:04:31: Also die monatelange Inhaftierung seit Jänner-Fünfundzwanzig erzeugt natürlich einen enormen Zeitdruck für die Staatsanwälte.

00:04:42: Aber die Signakauser ist natürlich etwas viel größeres.

00:04:46: Es ist ein Milliarden.

00:04:49: Skandal, wenn man so will.

00:04:53: Wir haben über viele Jahre, ja auch die letzten zwei Jahre im Speziellen ja auch sehr deutlich aufgemacht, wie dieses Netzwerk, wie diese Banco-Struktur funktioniert hat.

00:05:04: Und jetzt hat man sich für die erste Anklage halt entschieden einen überschaubaren Fall zu nehmen.

00:05:11: Aber auch für diesen überschaubaren Fall hat man jetzt zwei Jahre gebraucht, also die Insolvenz der Signor ist im Herbst, die im Vorgeworfenen Delikte waren im Frühling, das sind jetzt schon wieder eineinhalb Jahre vergangen.

00:05:29: und wenn man die Anklageschrift liest, dann kann man sich schon die Frage stellen, was da eigentlich immer so lang dauert.

00:05:36: Also das ist auch für mich als Beobachter eigentlich schon etwas unverständlich.

00:05:42: Und dazwischen gab es ja einen Haftbefehl, den aber die Italiener ausgestellt haben.

00:05:46: Anfang Dezember, die ist zu viel.

00:05:49: Und dann hat man aber Benko in Österreich erst im Jänner zu viel verhaftet.

00:05:56: Warum hat man sich so viel Zeit gelassen?

00:05:59: Ja, das ist auch das ist eine berechtigte Frage.

00:06:03: Ich kann es mir halt nur so erklären, dass man, also auf der einen Seite hat man das Problem, dass man einen europäischen Haftbefehl, der jetzt in dem Fall aus Italien stammt, mit einem Winter.

00:06:18: dass man den nicht unbedingt vollstrecken muss in Österreich.

00:06:23: Parallel dazu war man ja in den eigenen Ermittlungen offensichtlich doch schon so weit, dass man eigene Verdachtsmomente recherchiert hat von Seiten der Soko und auch der Staatsanwaltschaft und sich offensichtlich auch schon sehr sicher war, dass man ihn demnächst inhaftiert.

00:06:39: Zwei, drei, vier, fünf Wochen sind in diesem Justizthemen keine langen Fristen, weil alles hat Vorlaufzeiten, es muss richterlich genehmigt werden.

00:06:48: Also ich würde das jetzt nicht überbewerten, aber ich finde es trotzdem natürlich spannend, dass der Druck inhaltlich aus dem Ausland gekommen ist.

00:06:56: Und man hat es ja auch gesehen, René Benko ist im Sommer vielundzwanzig noch.

00:07:01: Gar dass sie herumgefahren mit seinem Speedboot.

00:07:06: Also er hat jetzt nicht den Eindruck gemacht, wie wenn er sich da schon irgendwie fürchtet vor einer möglichen Urhaft.

00:07:15: Und im Entsprechend glaube ich auch, ah, er eigentlich überrascht darüber.

00:07:20: Es wirft schon ein komisches Licht, das ausgerechnet die Italiener jetzt immer mal da ganz großkozisch da vollzug melden und Österreich dann noch ein bisschen zugeschaut hat.

00:07:29: Aber gut, er wurde dann verhaftet und die Festdame erfolgte ja aufgrund mehrerer schwerwiegender Vorwürfe.

00:07:35: Welche waren das denn?

00:07:36: oder sind das denn konkret?

00:07:38: Naja, es gibt eine Vielzahl an Ermittlungssträngen.

00:07:42: der aus meiner Sicht oder die zwei aus meiner Sicht relevantesten Ermittlungsstränge sind, auf der einen Seite ein millionenschweres Geldkarussell.

00:07:51: dass wir bei News und der Reiner bei der Kronenzeitung gemeinsam mit aufgedeckt haben.

00:07:57: Im Frühling, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, Karussell, also es wurden Millionen im Kreis geschickt, um frisches Kapital zu simulieren, weil man eigentlich schon kein Geld mehr hatte.

00:08:28: zu diesem Zeitpunkt, hat man sich Geld geborgt und das dann als eigenes Geld ausgegeben und im Kreis geschickt, sodass es als frisches Eigenkapital rübergekommen ist und man hat diesen Eindruck gegenüber von Investoren sehr deutlich vermittelt.

00:08:44: Das ist jetzt einmal der Sachverhalt, wie wir ihn damals recherchiert haben.

00:08:48: Und das lässt sich auch sehr, sehr gut nachvollziehen aufgrund der Konterbewegungen, aufgrund der Konversationen rundherum.

00:08:57: Aber wo diese Verfahren steht, ist für uns auch nicht ganz nachvollziehbar, weil da seit Monaten eigentlich mehr oder weniger Stillstand herrscht.

00:09:06: Angeblich werden wir gut achten.

00:09:08: beauftragt rund um diese Sache.

00:09:10: Aber das sind natürlich die Kernfragen, weil da geht es um schweren Betrug.

00:09:15: Da zeigt sich auch sehr stark das Mindset von René Benko aus meiner Sicht, wie die da agiert haben.

00:09:24: Aber am Schluss ist es auch wie hier eine Frage der Staatsanwälte.

00:09:29: Die Verdachtslage ist auf jeden Fall da.

00:09:31: Sie ist auch in den Haftbefehl eingewandert.

00:09:35: Man sieht das auch, dass es da schon einige Zwergenbefragungen gegeben hat, aber so richtig am Boden, dass es jetzt anklagereif ist, ist diese Sache noch nicht.

00:09:45: Und das ist natürlich, wir haben darüber geschrieben im Frühjahr, vierundzwanzig.

00:09:50: Jetzt haben wir Ende Herbst, vierundzwanzig.

00:09:54: Ja, es dauert halt in diesen ganzen Wirtschaftskausen einfach einigermaßen lange.

00:09:59: Jetzt sitzt ja René Benko seit Jänner in Uhaft.

00:10:03: Wenn es nach ihm und seinem Anwalt gegangen wäre, wäre er ganz früher rausgekommen, hat mehrere Enthaftungsanträge gestellt, sind alle abgelehnt worden.

00:10:12: Warum musste er bis heute in Uhaft bleiben?

00:10:15: Ja, weil die Haftrichterin in diesen ganzen Haftprüfungsterminen aus ihrer Sicht entschieden hat, dass die Art und Weise, wie René Benko über die letzten Jahre agiert hat, ein extrem hohes Risiko, also dass sich daraus ein extrem hohes Risiko ergibt, dass er weiterhin in dieser Art und Weise agiert und damit auch zum Schaden der Gläubiger handeln.

00:10:44: könnte.

00:10:45: Das ist die Sichtweise der Richterin.

00:10:49: Und da wird auch von einer ja kriminellen Energie gesprochen.

00:10:54: mit einer Also über sehr deutlichen Sprache geht die Richterin auch auf das Agieren von René Benko ein.

00:11:02: Er hat sich sehr viel Mühe gegeben, hat wahnsinnig viel Zeit investiert, offensichtlich in den Anträgen auf Enthaftung des zu entkräften.

00:11:13: Es gibt auch einen väterlichen Freund, der ihm da eine Wohnung in Wien zur Verfügung stellen würde.

00:11:21: Er bringt natürlich auch legitimerweise auch sein Privatleben, seine Kinder ins Spiel, die er auch seit Monaten keinen Kontakt hatte.

00:11:30: Das ist alles nachvollziehbar, aber unterm Strich hat die Richterin doch sehr deutlich entschieden, dass sich das nicht ausgeht.

00:11:39: Aber man musste ihn jetzt auch anklagen, weil da auch wieder Fristen laufen, wenn man nicht jemanden unendlich in Urhaft lassen

00:11:47: kann.

00:11:47: Genau, du hast natürlich dann auch das Gebot, das ganz schnell am Boden zu bringen.

00:11:54: Also das Verfahren sehr schleunig zu führen und das ist auch ... passiert, wie man sieht.

00:12:00: Und das ist natürlich auch der Hauptgrund, warum man sich jetzt für diese betrügerischen Kriderdelikte entschieden hat, weil die vom Sachverhalt einfach überschaubar waren, aber natürlich für den außenstehenden Beobachter und auch für den Leinenbeobachter ist es natürlich schon eine spannende Frage, warum wird ein Delikt in einem Ausmaß von sechs?

00:12:27: und die Millionen Karussell dauern.

00:12:32: Da müssen wir einfach noch ein bisschen Geduld haben.

00:12:34: Auf der Zeugenliste nächste Woche.

00:12:37: Prozess startet am vierzehnten Oktober.

00:12:39: Zwei Tage sind anberaumt.

00:12:41: Stehen jetzt Mutter, Schwester, enge Vertraute.

00:12:44: Was darf man sich denn von diesen Aussagen erwarten?

00:12:46: oder was erwartest du dir von diesen Aussagen?

00:12:48: Also von den direkten Verwandten erwarte ich mir nichts, weil die werden sich entschlagen.

00:12:53: Die haben das Recht dazu.

00:12:57: Natürlich wird das interessant werden, weil führende Persönlichkeiten aus dem Bankholm fällt, also entscheidende Personen, die ihm zugearbeitet haben, beziehungsweise die viel Wissen darüber.

00:13:12: und das teilweise auch schon im Ermittlungsverfahren ausgesagt haben, das dann natürlich auch vor Gericht noch einmal darlegen, wie die Dinge gelaufen sind, wie die Entscheidungsprozesse waren.

00:13:21: Das ist natürlich schon sehr, sehr spannend, weil man da auch die menschliche Dynamik dann spürt, wenn man vor Ort ist, wie die Leute reagieren auf die Fragen, auf die Rückfragen, auch auf... auf die Auseinandersetzung zwischen Anwalt von Banco bzw.

00:13:37: die Staatsanwaltschaft.

00:13:38: Also diese Sachen sind natürlich jetzt in der ersten Prozesswelle für uns als Beobachter das spannendste.

00:13:46: Und alle sind gespannt, wie er ausschaut, oder?

00:13:49: Das Medieninteresse ist ja groß, die Akkreditierung sind da aus dem Innen- und Ausland, weil natürlich jeder das wissen will.

00:13:55: Wie schaut er denn jetzt aus?

00:13:57: Also wir haben ihn jetzt nicht so oft seit jener zur Gesicht bekommen, oder?

00:14:01: Ja, da gibt es natürlich auch ein einigermaßen großes Interesse.

00:14:05: Das ist auch irgendwie nachvollziehbar.

00:14:06: Es kommt natürlich eher so ein bisschen auf der Boulevardesken-Ecke, aber klar ist ihm nachgesagt worden, sehr sportaffin zu sein in seiner Haftzeit, Yoga gemacht zu haben, ob das wirklich so ist.

00:14:22: I don't know, aber es ist auf jeden Fall sicher.

00:14:26: für die Vor allem für die Fotografen ist jetzt in der Bildberichterstattung natürlich jetzt die spannendste Frage, wie er sich selber darstellt, wie er rüber kommt.

00:14:38: Darauf hat René Benkow immer sehr viel Wert gelegt.

00:14:41: Von dem her ist das natürlich auch Teil seiner Verteidigungsstrategie, wie er sich dort darstellt und wie er sich verkauft.

00:14:48: Also ich finde, das fließt dann natürlich auch in unsere Beobachtung mit ein.

00:14:52: Aber ja, am Ende ist es nicht relevant für die Beurteilung.

00:14:56: ob er schuldig ist oder nicht schuldig ist, das muss das Gericht entscheiden und die schöpfen.

00:15:00: Die Fotoredaktion ist dankbar, dass jetzt frisches Fotomaterial kommt, weil wir haben sehr viel über die Kausung in den Banko berichtet und sind jetzt, was die bildliche Darstellung anbelangt, schon sehr am Limit, also schauen wir mal.

00:15:13: Aber das ist ein Nebenstrang.

00:15:15: Welche rechtlichen Konsequenzen brohnen den Banko jetzt in diesem ersten Verfahren?

00:15:20: Ja, das wird auch sehr, sehr interessant werden, weil René Benko gilt als unbescholten.

00:15:24: das Strafmaß für die erste Anklage liegt zwischen einem und zehn Jahren.

00:15:30: Das wird natürlich auch sehr interessant werden, wie die Schöffern mit der Richterin gemeinsam da entscheiden, weil ja, es ist einmal der erste Fall von... vermutlich vielen anderen, die noch kommen, also es werden ja noch einige andere Anklagen folgen und das kann natürlich auch sein, dass das jetzt nicht das volle Ausmaß sein wird, weil das Delikt auch nicht so gewaltig ist.

00:15:57: Es geht um einige hunderttausend Euro, aber trotzdem an diesem ersten Fall gleich das ganze große Besteck auszufahren.

00:16:09: Ich kann es nicht beurteilen, wie das Gericht entscheidet.

00:16:12: Wir wissen es nicht.

00:16:12: Wir werden sehen, wie der Prozess verläuft.

00:16:15: Aber ist natürlich schon auch sehr interessant, wie groß das sein kann.

00:16:21: Es gilt ja die Unschuldsvermutung, vielleicht geht er als freier Mann raus, weil das Gericht entscheidet.

00:16:28: Er ist unschuldig, dann hat das natürlich auch Auswirkungen auf die Urhaft.

00:16:33: Also es ist viel möglich und dementsprechend steht auch für die Wirtschafts- und Korruptionstaatsanwaltschaft einiges am Spiel.

00:16:40: Also ja, es ist alles möglich.

00:16:42: Und wie gesagt, für René Benko gilt die Unschuldsvermutung.

00:16:47: Aber Strafrahmen wären bis zu zehn Jahre.

00:16:51: Das könnte jetzt rein theoretisch auch schon für diesen ersten Delikt sein.

00:16:55: Nein.

00:16:55: Das halte ich eher für unwahrscheinlich, weil das eben, wie gesagt, ein kleinerer Sachverhalt ist.

00:17:02: Und wenn sich der als strafrechtlich relevant erweist im Prozess und das Gericht der Meinung ist, der ist gehört verurteilt, dann glaube ich, ist es eher auszuschließen, dass man das Ganze ausschöpft, weil er, wie gesagt, unbescholten ist.

00:17:18: Wie sich das dann in weiterer Folge entwickelt, wird man sehen.

00:17:22: Aber das müssen auch Rechtsexperten beurteilen.

00:17:25: Ich glaube, dass das eben jetzt die großen Fragen werden in dem ersten und auch in dem herannahenden zweiten Prozess.

00:17:33: Es ist ja auch schon ein zweiter in der sogenannten Pipeline.

00:17:36: Da ist die Anklage beeinsprucht worden, sowohl von René Benko als auch von der mitangeklagten Ehefrau.

00:17:43: Und da wird man dann sehen, wie das dann zusammenspielt.

00:17:46: Es gab aber offensichtlich die Idee, beide in einem zu verhandeln.

00:17:53: Und jetzt ist es getrennt voneinander, sehr wahrscheinlich.

00:17:57: Und von dem her spielt das natürlich mit.

00:18:01: Aber es sind trotzdem zwei unterschiedliche Anklagen.

00:18:07: Man wird dann sehen, was dann am Endeffekt rauskommt.

00:18:09: Warum wird es in der zweiten Anklage dann gehen?

00:18:12: Da geht es auch um einen Fall der betrügerischen Krida.

00:18:15: Auch da wird ihm vorgeworfen, Geld bzw.

00:18:20: Uhren vor dem Zugriff der Gläubiger bzw.

00:18:24: auch vor dem Insolvenzverwalt verborgen zu haben.

00:18:28: René Benko ist der Überzeugung, er hätte diese Uhren seinen Kindern vermacht.

00:18:34: Und Bargeld würde der Gattin zugeschrieben werden.

00:18:39: Also er hat sich da nichts fortzuwerfen aus seiner Sicht.

00:18:44: Die Staatsanwaltschaft bzw.

00:18:46: die Socoermittler haben sehr... intensiv und akribisch in einem sehr umfangreichen Abschlussbericht herausgearbeitet, dass die verschenkten Uhren noch jahrelang von René Benco persönlich getragen wurden.

00:18:58: Also es wird auch da sehr, sehr spannend werden, wie die Gewichtung der Indizien ist im Prozess und die Dynamik.

00:19:07: Und auch das werden wir natürlich intensiv verfolgen.

00:19:09: Da hat man ja auch Fotoalben gescreent, oder?

00:19:12: Und dann festgestellt, dass an dem besagten Weihnachtsabend die Kinder Spielzeug gekriegt haben und jedenfalls keine Luxusohren, oder?

00:19:18: Ja, genau.

00:19:19: Also die Sokobeamten haben das aufgrund des Datenmaterials, was sie beschlagnahmt haben und sichergestellt haben im Rahmen der Haustuchssuchungen, haben die festgestellt, aha, okay, da sind die Fotoalben des Weihnachtsfestes und da wurden die üblichen Nachvollziehbaren mit der Lebensrealität über einstimmenden Geschenke wie eine Playstation gemacht und keine sündhaft teuren Uhren übergeben.

00:19:45: Das ist die Ansicht der Staatsanwalte und auch der Mittler.

00:19:51: René Benko hat dazu eine andere Meinung.

00:19:53: Und gefunden wurden aber die Ohren in einem Tresor bei einer Verwandtschaft und hinter Weinregalen?

00:19:58: Genau, richtig.

00:20:01: Die Ohren selber waren nicht in den Räumlichkeiten auffindbar, sondern wurden im Rahmen einer weiteren Hausdurchsuchung.

00:20:10: Man hat Informationen bekommen von einem Personenschützer.

00:20:15: Der hat die Ermittler darauf aufmerksam gemacht, dass da ein Safe angeschafft worden ist von Verwandten der Ehefrau und der auch bei den Verwandten versteckt wurde oder zumindest schwerer auffindbar gelagert.

00:20:24: Und ja, dort sind diese Uhren gefunden worden.

00:20:25: im Rahmen dieser zweiten Haustür suchen, die erst im Sommer, in der er im Sommer, in der er im Sommer, in der er im Sommer, im Sommer, in der er im Sommer, in der Ermittler darauf aufmerksam gemacht wurde, dass da ein Safe angeschafft worden ist von Verwandten der Ehefrau und der auch bei den Verwandten versteckt wurde oder zumindest schwerer auffindbar gelagert.

00:20:34: Und ja, dort sind diese Uhren gefunden worden.

00:20:36: im Rahmen dieser zweiten Haustür suchen, die erst im Sommer, im Sommer, in der Ermittler darauf aufmerksam gemacht wurde, dass da ein Safe angeschafft worden ist von Verwandten der Ehefrau und

00:20:44: der auch bei den Verwandten versteckt.

00:20:45: Wann wird der zweite Prozess dann kommen?

00:20:48: Der dürfte auch jetzt vor Weihnachten stattfinden.

00:20:50: Also die Fristen sind jetzt die, dass das Oberlandesgericht über den Einspruch entscheidet.

00:20:59: Und je nachdem, wie die Entscheidung ausgeht, wird entweder die nächste Gerichtsverhandlung angesetzt oder es wird eine weitere Schleife gedreht werden müssen mit der Anklageschrift.

00:21:11: Aber das sind jetzt zwei Verfahren von möglicherweise vielen, die folgen können.

00:21:16: Stichwort Get Carousel, was du schon ausgewiesen hast, quasi.

00:21:21: Richtig, also in Summe sind es Zickverfahren, also die laufen.

00:21:28: gegen unterschiedliche weitere Beschuldigte in ziemlich großer Größenordnung.

00:21:33: Es sind einige Top-Manager aus dem Signor-Imperium, ebenso im Visier der Ermittler.

00:21:40: Und das sind natürlich große Causen, die, wie wir auch eingangs erwähnt haben, auch einen höheren Ermittlungsbedarf haben.

00:21:48: Aber man sieht schon sehr deutlich den Kapazitätsmangel und auch den Ressourcenmangel der Wirtschafts- und Korruptionstaatsanwaltschaft.

00:21:58: Wir haben auch immer wieder intensiv andere Länder und auch andere große Finanzstrafverfahren beobachtet.

00:22:05: Stichwort Wirecard in München oder auch die Eurofighter-Kauser in Deutschland.

00:22:10: Und da sind natürlich andere rechtliche Rahmenbedingungen, aber auch die Ressourcenausstattung und auch die Art und Weise, wie dort agiert wird durch die Staatsanwaltschaft, auf was jetzt die Beschlagnahmung von Geldern betrifft.

00:22:23: Das hat natürlich einen anderen Punch teilweise jetzt im Fremdvergleich wie bei uns.

00:22:29: Das ist jetzt keine persönliche, wie soll man sagen, Verurteilung dieser Ermittler.

00:22:35: Ich glaube, die machen im Rahmen des Möglichen das, was sie können.

00:22:39: sieht man auch im Rahmen der unserer Recherchen und auch den Akten, die uns zugespielt worden sind.

00:22:45: Aber natürlich ist der Luft nach oben, was jetzt eben diese Großcausen betrifft, weil man muss zurückgreifen auf die Expertise von Wirtschaftsexperten.

00:22:55: Und da hat man jetzt die Wachsen auch nicht am Baum, sondern die müssen auch integriert sein, müssen auch affin sein für diese immobilien Themen etc.

00:23:02: Also das ist schon ein... eine sehr komplexe Angelegenheit.

00:23:06: Darum ist da jetzt auch nicht absehbar, wann die wirklichen großen Sachverhalte, wo es um Millionenbeträge geht, wann die dann Anklagereif sind oder ob sie jemals Anklagereif werden.

00:23:19: Das werden wir sehen.

00:23:20: Weil es darum geht, dass man das dann auch auf den Boden bringt?

00:23:23: Genau, weil es einfach die große Kunst ist, dann aus der Mittlerperspektive das so schlüssig zusammenzutragen, dass es dann Anklagereif ist.

00:23:33: Aber Deutschland ermittelt ja auch, Italien ermittelt ja auch.

00:23:37: Das würde dann für ihn im Worstcase bedeuten.

00:23:40: Er ist jetzt in Innsbruck, dann irgendwann in, weiß ich nicht, München oder Hamburg oder wo auch immer das vermittelt wird, oder?

00:23:46: Nein, diese Sachverhalte wären in Österreich dann vor Gericht gestellt.

00:23:54: Das wird auch irgendwann einmal sein Ende finden, sollte jemals der maximale Strafrahmen ausgeschöpft werden.

00:24:03: Also wir haben keine amerikanischen Verhältnisse, das wird nicht zusammennadiert und dann kommen irgendwie hundert Jahre raus.

00:24:10: Das ist auch völlig okay so, es sollte auch einen Resozialisierungsprozess geben.

00:24:15: Und von dem her wird sich zeigen, wie auch diese ausländischen Verfahren, jetzt auch Stichwort Staatsanwaltschaft München, da wird auch sehr intensiv ermittelt.

00:24:25: Da geht es um Gelder des saudischen Staatsfonds, die in den Signaprojekt geflossen sind und dann vermutlich von dort abgeflossen sind, Vertragswidrig.

00:24:34: ohne den Investoren Bescheid zu sagen.

00:24:36: Also da gibt es sehr, sehr viele spannende Sachverhalte.

00:24:39: Einige haben wir ja auch im Rahmen unserer Newsberichterstattung aufgedeckt oder aufgezeigt.

00:24:46: Und das wird natürlich die nächsten Jahre weitergehen, weil das ist ja da, es geht ja dann in die Berufungsinstanzen mutmaßlich.

00:24:55: Also es wird uns nicht langweilig.

00:24:57: Okay, Geduld, Geduld.

00:25:00: Aber unter dem Strich sind zehn Jahre und mehr wird es nicht.

00:25:04: Das ist zumindest das, was jetzt für diese Wirtschaftsdelikte in Österreich der Strafrahmen ist.

00:25:10: Und wenn man jetzt, wir sind ja alle ein bisschen mit Blick auf die Kauserkrasse, heißt das dann auch, wird dann irgendwie halbiert und U-Haft wird ja sowieso angerechnet und dann gibt es noch die Fußfessel und nach... Was nur zwei Jahre ist das erledigt und dann gibt es das Geld in den Stiftungen und das schöne Leben geht weiter.

00:25:28: Ich formuliere jetzt ganz überspitzt, aber das sind so Fragen, die sich aufdrängen, wenn man mit Außenstehenden über diese Causa spricht.

00:25:36: Ja, da kann man jetzt keine sehr konkrete Antwort drauf geben, aber natürlich ist es so, dass ... dass es massiv davon abhängt, wie die Ermittlungen laufen, wie die Insolvenzverfahren laufen.

00:25:49: Es laufen ja auch einige Schiedsprozesse, wo internationale Gläubiger versuchen auf das Vermögen, dass, wie du ja angesprochen hast, also Millionen Vermögen, dass in seinen Stiftungen geparkt ist, an das heranzukommen.

00:26:02: Also, da sind einige Dinge, die passieren.

00:26:06: Wie die ausgehen, wissen wir nicht, aber es wird sehr viel Aufwand betrieben, vor allem auch aus dem arabischen Raum, da aus ihrer Sicht für Gerechtigkeit zu sorgen, weil die fühlen sich halt über den Tisch gezogen.

00:26:21: Ob das zu Recht ist, wird das Schiedsgericht entscheiden.

00:26:26: Und bei den Strafverfahren ist es genauso wie bei den österreichischen Insolvenzverfahren.

00:26:32: Das nimmt seinen Gang.

00:26:33: Aber natürlich hat das auch Fristen und Abläufe.

00:26:36: Und wenn die dann abgeschlossen sind, dann hat man auch das Recht darauf, ein wieder normaleres Leben zu führen.

00:26:42: Ob das unseren Maßstäben entspricht, das glaube ich eher nicht.

00:26:46: Aber dafür ist das System so, wie es ist.

00:26:53: Aber eine große Frage, die dann ganz sicher noch beantwortet werden wird in dem folgenden Verfahren, ist ja, war er jetzt dafür zuständig, war er involviert?

00:27:02: Er sagt nein.

00:27:03: Alle um ihn herum sagen ja, du hast es in mehreren Recherchen in News ja beeindruckend dargelegt, wie natürlich jede einzelne E-Mail von ihm abgenickt wurde und jeder einzelne Antrag oder was auch immer da entschieden werden musste von ihm abgesegnet wurde.

00:27:22: Ja, also wir haben das natürlich akribisch nachvollziehen können, aufgrund seiner Art und Weise auch seines Mindsets.

00:27:28: René Benko ist einfach jemand, der starkes Misstrauen auch hat, anderen gegenüber und dementsprechend sind eigentlich die wichtigsten Entscheidungen, soweit ich das überblicken kann, über seinen Tisch gegangen.

00:27:42: Also da reden wir jetzt von wirklich großen Investmententscheidungen bis hin zu Fuhrparkentscheidungen.

00:27:50: Eine sehr breite Palette an täglichen Dingen um ihn herum, wo René Benko informiert wurde und um seine Entscheidungskompetenz gebeten worden ist.

00:28:02: Und das ist natürlich schon sehr gut dokumentiert, weil das auch ... seinem Naturell entsprechend sehr stark auch per Mail hin und her geschickt worden ist und dadurch einfach für den Ermittler, genauso wie für den Investigativjournalisten, halt nachvollziehbar wird, wie René Benko tickt oder in seinem System getickt hat.

00:28:25: Es ist auch von Hans-Peter Haselsteiner öffentlichkeitswirksam in der ZIP II bestätigt worden.

00:28:30: Also aus meiner Sicht auch die Ermittler, wir haben das eh kürzlich in einer großen Geschichte berichtet, haben auch einen sehr umfangreichen Bericht jetzt finalisiert.

00:28:41: wo es um genau die Frage der Machthaberschaft geht und wo das sehr, sehr deutlich herauskommt, dass vom Pferdekauf bis hin zu den Ausstattungsdetails in der Villa einfach René Benko die Entscheidungsbefugnis hatte und auch die Kraft.

00:28:57: Und auch wenn er jetzt sich selber als jemanden sieht, der einfach in einer außen externen Außenrolle war und als Berater agiert hat.

00:29:05: dann wird es sehr, sehr schwer, diese Position zu halten, bei dem noch sehr dichten Material, was auf dem Tisch liegt und auch den schon stattgefundenen Einvernahmen von Zeugen, die brechen ja auch eine sehr deutliche Sprache.

00:29:20: Und das wird man jetzt auch im Prozess, wird es sich ja auch in dem ersten Prozess schon etwas hineinspielen und in den kommenden möglichen Prozessen auch eigentlich die große Frage werden, wie René Benko die Signale geführt hat.

00:29:36: Und die, die in Heroben damit gearbeitet haben, werden aber auch der Nummer auch nicht jetzt unbeschadet rausgehen.

00:29:44: Ja, das wird man sehen.

00:29:45: Man sieht schon eine doch gesteigerte Kooperationsbereitschaft, mancher Beschuldigter, mit dem Behörden dort zusammenzuarbeiten bis zu einem gewissen Grad.

00:29:56: Also das geht auch aus den Einvernahmen hervor, dass da schon auch belegbar teilweise, während die Dinge ja auch schon sehr stark.

00:30:08: gut dokumentiert aus E-Mails, auch aus WhatsApp-Konversationen, teilweise auch Telefonüberwachungsprotokollen, also man hat von verschiedenen Seiten Maßnahmen ergriffen und das verdichtet sich schon sehr stark.

00:30:23: Und da wären natürlich auch die mit... Arbeiter, die ihm zugearbeitet haben, aber die auch diejenigen waren, die in den offiziellen Führungsfunktionen waren, die werden sich natürlich auch überlegen, wie sie sich jetzt verhalten, bei dem was am Tisch liegt.

00:30:41: eine Milliarden Pleite, das ist die größte Wirtschaftspleite, die Österreich bis jetzt erlebt hat.

00:30:47: Wir wollen das nicht steigern, wir schauen wieder Prozesse am Dienstag, am Mittwoch, kommender Woche.

00:30:52: Wir sind jetzt, wie gesagt, eine Woche davor ausgeht und wir hören uns einfach wieder und reden dann über die weiteren Prozesse.

00:31:00: Das ist jetzt nicht zynisch gemeint, sondern es ist halt einfach, es ist gut, dass es jetzt losgeht und dass man irgendwie eine Entscheidung kriegen, wie man denn diese größte Wirtschaftspleite, den ihr zuristisch abhandeln werden.

00:31:11: Sebastian, ich danke dir vielmals.

00:31:13: Danke dir, Lide Katrin.

00:31:15: Ja, das war unsere Spezialausgabe zum ersten Prozess gegen René Benko.

00:31:19: Explosive Recherchen dazu finden Sie in News jeden Donnerstag neu.

00:31:23: Danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.